Spezielle Übernachtungen Schweiz – Aussergewöhnliche Unterkünfte in der Region Freiburg

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  1. Eine spezielle Übernachtung am Waldrand: Für Sie getestet!
  2. Aussergewöhnliche Übernachtung in der Schweiz? Ja, in einem Pod!
  3. Schlafen in den Bäumen – Fast wie im Baumhaushotel
  4. Für Sie getestet: Barfusserlebnis Le Pied Total
  5. Spezielle Übernachtung nach prähistorischer Art

Für spezielle Übernachtungen gibt es in der Schweiz zahlreiche Adressen. Abgesehen von Hotels, Gästezimmern und Berghäusern gibt es in der Region Freiburg überraschend viele aussergewöhnliche Unterkünfte. Diese garantieren eine unvergessliche Nacht in einem Baumhaus, respektive Baum-Biwak, in einer Pfahlbauerhütte, in einem Trapperzelt oder einer anderen speziellen Unterkunft.   

Eine spezielle Übernachtung am Waldrand: Für Sie getestet!

Willkommen zu einem Abenteuer direkt am Puls der Natur. Mit Dormir Ailleurs taucht man ins Leben der Trapper ein, man kocht am Holzfeuer, lauscht auf die Schreie der Eulen und bewundert den Sternenhimmel.

© Mélanie Rouiller

Das Auto lassen wir auf dem reservierten Parkplatz an der Route de la Forge in Maules, in der Region La Gruyère, zurück. Hier und jetzt empfehle ich, das Smartphone auszuschalten. Die sozialen Netzwerke können warten. Erlebe die Quintessenz dieses aussergewöhnlichen Abends in vollen Zügen, vergiss die Sorgen und Alltagsgewohnheiten! Vor allem: Geniesse eine feine und entspannende Abwechslung!

Nach einem kurzen Marsch über Wiesen erreichen wir den Waldrand, wo wir ganz aufgeregt das Trapperzelt entdecken. Unglaublich, wie sehr es demjenigen aus meinen Kindheitsträumen gleicht! Eine weisse Blache überzieht die beiden Dachschrägen, ein Kaminrohr reckt sich himmelwärts, und auf dem Holztisch unter dem Vorzelt flackern Kerzlein.

Ich öffne die Tür und mein Blick schweift über den gemütlichen Innenraum mit einem Holzofen und allem Notwendigen für einen komfortablen Aufenthalt. Die Bücherreihe über dem Bett verheisst einen Abend voller Geschichten.

Auf einem Holzstuhl in der Ecke entdecke ich einen Rucksack aus Kuhfell. Roland Dervey, der Verantwortliche von Dormir Ailleurs, hat ihn mit allen Zutaten gefüllt, die es für die Zubereitung seiner legendären Trappermaccaronis braucht. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen!

Es wird herrlich werden, bei Einbruch der Nacht ein Feuer zu entfachen und auf kleiner Flamme das Abendessen köcheln zu lassen. Nichts fehlt für diese spezielle Übernachtung, wir haben Wasser, eine warme Decke, Kochzubehör, ein kleines Fenster mit Aussicht auf den Wald, Feuerholz und sogar Hausschuhe. 

In der Distanz bellt ein Hund, die letzten Spaziergänger kehren heim und überlassen den Wald ganz allein uns. Wir entscheiden uns für eine kleine Runde durch den Wald, das wird unseren Appetit anregen. Die Moorgebiete und die Wälder der Region bilden eine wunderbar vielseitige Landschaft, leicht hügelig und üppig grün.

Die nur wenige Hundert Meter entfernte Moorlandschaft von nationaler Bedeutung Les Gurles ist einfach zu erreichen. Während der Paarungszeit der Amphibien beschallt eine vielstimmige Kakophonie diesen Ort. Heute Abend jedoch ist die Sumpflandschaft in sanfte Ruhe gebettet. Es wird allmählich frischer, Zeit für uns, ins Trapperzelt zurückzukehren.

Eine aussergewöhnliche Nacht bei Kerzenschein

Wir mögen es kaum erwarten, das beruhigende Knistern des Feuers zu hören. Rasch entzünden wir ein paar Holzscheite. Die Flammen beginnen zu tanzen und züngeln schon bald an der Bratpfanne. Da brutzeln Zwiebeln in der Butter, und ihr feines Aroma vermischt sich mit dem Duft von Wald und frisch gemähtem Gras.

© Mélanie Rouiller

Rezept für die traditionellen Älplermaccaronis (Trappermaccaronis)

  1. Speck fein würfeln
  2. Zwiebeln in dünne Scheiben schneiden
  3. Butter in einer Bratpfanne zergehen lassen
  4. Speck und Zwiebeln einige Minuten darin dünsten
  5. Ungekochte Teigwaren dazugeben
  6. Wie ein Risotto weiterkochen, dabei ständig rühren und Wasser zugeben
  7. Wenn die Teigwaren gar sind und das Wasser verdunstet ist, nach Belieben geriebenen Gruyère AOP-Käse und Greyerzer Doppelrahm beigeben

„Ich glaub, ich träume!“ ruft ein kleiner Junge bei der Ankunft vor Ort.

© Mélanie Rouiller

Auch uns erscheint alles wie in einem Traum. In dieser Kulisse und dieser so speziellen Atmosphäre mag unser Abendessen mit jedem Gastro-Menu der feinsten Schweizer Restaurants mithalten. Es bleibt kein Krümel für den Fuchs übrig.

Und dann freu ich mich schon aufs Frühstück, das wir im Patio geniessen und dabei zuschauen werden, wie am Horizont die Sonne aufgeht.

Wir beobachten eine Weile einen Sperber bei der Jagd. Er dreht in der Luft ab, pickt mit dem Schnabel nach etwas und kehrt in die Baumkronen der Tannen zurück. Die Dämmerung breitet sich aus, er ist verschwunden.

In den Bäumen schlafen, oder beinahe!

Auf dem Gras ausgestreckt, warten wir auf die Sterne. Unendlichkeit öffnet sich über uns, das All präsentiert sich uns in unermesslicher Weite. Atemberaubend!

Der Himmel ist nicht ganz dunkel. Ich hatte vergessen, dass schwarze Nacht nur in der Stadt existiert, zwischen Lampen und Leuchten. In freier Natur gewöhnt sich das Auge an die Dunkelheit und nimmt jeden noch so feinen Schein wahr.

Inzwischen sind wir unter dem Duvet installiert, und ich beobachte den Waldrand durchs Fenster. Vielleicht erhasche ich noch einen Blick auf ein herumschnüffelndes Tier, bevor meine schweren Augendeckel zufallen.

Ganz früh am Morgen werfe ich einen Blick aus dem Trapperzelt hinaus. Ein Fuchs macht sich im schimmernd rosafarbenen Licht davon.

Wenig später machen wir dasselbe wie die Trapper und Abenteurer, früher und heute, in Alaska oder in Sibirien: Wir entfachen ein Feuer. Und freuen uns auf den Kaffee!

Auskunft und Reservation:
Roland Dervey: Tel. +41 (0)79 153 23 53, www.dormirailleurs.ch

Aussergewöhnliche Übernachtung in der Schweiz? Ja, in einem Pod!

Der Pod ist eine Mischung zwischen ökologischem Mobilhome und einer Holzhütte. Diese Art einer speziellen Übernachtung in der Schweiz ist ideal für alle, die Komfort beim Camping schätzen. Die Iglu-Form macht den Pod heimelig und verspricht einen gemütlichen Sommerabend.

Der Campingplatz La Nouvelle Plage in Estavayer-le-Lac am Ufer des Neuenburgersees verfügt über zwei Pods. Diese aussergewöhnlichen Unterkünfte sind 5,50 Meter lang und 3 Meter breit. Platz genug für ein kleines Badezimmer mit Lavabo, WC und Dusche, eine Kochnische und ein Doppelbett. Im Wohnbereich gibt es ein ausziehbares Sofabett und ein weiteres, verschiebbares Bett für die Kinder. Die 6 m2 grosse Terrasse bietet einen wunderbaren Blick auf den See. Schweizer Perfektion, kann man sagen!

In der Nebensaison kann man die Pods schon für zwei Nächte mieten, während der Hochsaison gibt es sie nur wochenweise (Samstag bis Samstag).

Glamping, eine neue Art spezieller Übernachtungen in der Schweiz

Glamping, der sexy Mix zwischen Glamour und Camping, ist eine alternative touristische Unterkunft. Zwar nahe beim Campieren, aber mit dem gewissen Extra, das es zu einer speziellen Übernachtung macht: im Wohnwagen, in einer Jurte, in einem Baumhaus, einem Biwak in den Bäumen oder in einem Tipi. Diese speziellen Unterkünfte in der Schweiz bieten eine gewisse Qualität in Sachen Bettzeug, sanitäre Anlagen und manchmal auch punkto Verpflegungsangebot.

Schlafen in den Bäumen – fast wie im Baumhaushotel

Seit 16 Jahren versteckt sich im Dörfchen Villarimboud ein entzückender Garten, der an den Garten Eden gemahnt. Ganzjährig ein Ort der Ruhe, wird diese Oase im Frühling schlicht fulminant. Blüten und Pflanzen scheinen von Farben und Düften nur so zu explodieren. Ein Park mit einheimischen und exotischen Bäumen, der Nutzgarten, der Teich, die Hecken und das Ensemble des Gartens bilden einen Hafen der Ruhe. Und das Schönste: Dieses artenreiche Pflanzenparadies ist für alle zugänglich.

Hier schläft man in den Bäumen und spaziert barfuss durch den Garten!

Das Biwak in den Bäumen (Bivouac dans les arbres) ist kein Baumhaushotel. Nein, es besteht aus speziellen Zelten, welche einzeln in den Nadelbäumen am Ufer der Glâne aufgespannt sind. Dieser Fluss durchfliesst einen Teil des Kantons Freiburg bevor er in die Saane mündet. Entlang des Flussufers verteilt, garantieren die Baum-Zelte ein einzigartiges Erlebnis, eine spezielle Übernachtung ein paar Meter über dem Waldboden. Sind wir hier wirklich immer noch in der Schweiz?

Über eine Holzleiter erklettert man sein Biwak in den Bäumen. Die Düfte des Waldes und die natürliche Beleuchtung sorgen für eine ganz und gar einzigartige Übernachtung. Bevor man sich vom Geplätscher des Flüsschens sanft in den Schlaf wiegen lässt: Lauscht, die Nacht spricht zu Euch!

© Mélanie Rouiller

Damit man das Erlebnis ganz individuell geniessen kann, stehen unweit der Baumbiwaks Picknick-Plätze und Feuerstellen bereit. Und wie es in der Schweiz üblich ist: Das Frühstück ist im Übernachtungspreis inbegriffen. Wer doch etwas mehr Komfort wünscht, mietet einen Wohnwagen.

Bei Ankunft empfängt Euch der Geschäftsführer der Anlage, Baptiste Perritaz, mit einem charmanten Lächeln. Nach ein paar Erklärungen kann man sich einrichten und ganz einfach die Natur geniessen. Wer mehr über die Pflanzenwelt erfahren möchte oder ein ganz einzigartiges Erlebnis für die Sinne sucht, macht die von Frédéric geführte Exkursion Pied Total mit.

Frédéric Perritaz, weitgereister Erschaffer der Biwaks in den Bäumen, hat nicht nur viel Ahnung von Botanik. Er hat zu allem immer auch den passenden Witz oder Spruch auf Lager, manchmal pikant gewürzt. Seine unerschöpfliche Energie ist äusserst ansteckend. Das kann so weit gehen, dass man später daheim eine unerklärliche Lust hat, einen Baum zu pflanzen!

Für Sie getestet: Barfusserlebnis Le Pied total

Für diese Reise zieht man zuerst die Schuhe und Socken aus. Die Spaziergänger wecken ihre Fussgewölbe mit einer leichten Massage auf den Steinen und unter einem kräftigen Wasserstrahl. Während dieser sinnlichen Einstimmung erteilt der Guide den einfachen Rat: Auf dem Pfad bleiben und nichts essen!

pied total
© Mélanie Rouiller

Im Garten der Düfte empfiehlt Frédéric, die Pflanzen nur ganz sorgfältig zu streicheln. Es sei unnötig, die Blätter zwischen den Fingern zu zerreiben, um die unglaublichen Parfums gewisser Pflanzenarten wahrzunehmen.  

Es reicht tatsächlich, die Hände ganz fein durch den Liebstöckel zu ziehen, um das Maggi zu riechen. Ein wenig weiter entdecken wir den überraschenden Duft von Coca-Cola, dann erschnuppern wir Haribo-Bonbons, nach Menthol duftende Rose, einen Hauch von Terpentin und sogar den Geruch eines Schwimmbads! Die Pelargonie oder Geranie riecht nach Gewürzbrot, und ein Strauch erinnert eindeutig an den Geruch eines Altersheims… unsere Reise der Nase nach ist komplex und fast etwas betörend.  

Der Gemüsegarten wird von Frédéric nach den Prinzipien der Permakultur gepflegt, sprich ohne Zufuhr von Wasser, ohne Pestizide und ohne Bodenbearbeitung. Dem Vorbild des Waldes entsprechend, hält der Gärtner den Boden immer bedeckt, vor allem um ihn vor Austrocknen zu schützen.

„Reichhaltige und fruchtbare Erde ist lebendig“, erklärt Frédéric und fügt an: „Ein Garten in bester Gesundheit pfeift sogar! An einem feuchten Abend steigen die Würmer zur Oberfläche. Wenn Ihr dann fest mit dem Fuss auf den Boden stampft, kehren die Bodenbewohner durch ihre kleinen Löcher schnell in die Erde zurück, was ein kaum hörbares Pfeifen auslöst.“ Legende oder nicht, testet es selbst!

Im Biotop, das wir als nächstes durchqueren, sind regelmässig auch Baummarder und eine Waldohreule anzutreffen. Frédéric beobachtet letztere manchmal, wenn sie sich für ihre nächtliche Jagd auf einem Steinhaufen positioniert.  

Nun nähern wir uns der Anhöhe des Waldparks. Einheimische Bäume begrenzen das Gelände, während die exotischen Bäume im Innern gepflanzt wurden. Ein ursprünglich aus China stammender Urweltmammutbaum, ein lebendes Fossil, grenzt an einen japanischen Caramel-Baum. Wenn letzterer seine Blätter verliert, entströmt ihm ein Duft wie von einem ofenfrischen Kuchen.

Ein erstaunlicher Rundgang

Frédéric ist eine unversiegbare Informationsquelle. Er kennt jede Parzelle des Gartens in- und auswendig. Durch eine Hecke hindurch gelangen wir in einen Wald. Da, ein Geräusch im dichten Blätterdach über uns! Das Dekor dieser Tour versetzt uns in eine so andere Welt, dass mich meine Phantasie schon an einen Affen im Geäst denken lässt.

Immer noch barfuss – inzwischen sind unsere Füsse die Unebenheiten und die Texturen des Geländes gewohnt – durchqueren wir die Glâne. Erfrischend! Dann betreten wir den Hexengarten. Hier müssen Kinder überwacht bleiben. Giftige Pflanzen wie der Schierling, der Fingerhut (digitalis purpurea) oder die Gemeine Alraune (mandragora officinarum) finden hier günstigen Lebensraum.

Nach dem Besuch bei den Feen und ihren sieben magischen Steinen ist der von den Kindern ungeduldig erwartete Moment gekommen: Durch den Schlamm waten. Auch die Erwachsenen kehren mehrmals zurück, denn es ist so angenehm, sich bis zu den Waden einsinken zu lassen. Und: Dieser Dreck ist voller Kindheitserinnerungen!

Weiter geht’s durch den Garten der Vögel, wo wir nebst zahlreichen Insekten auch Zwerggeissen begegnen. Dort, wo eine Hecke das Grundstück begrenzt, ist auch unser Rundgang zu Ende. Frédéric ermuntert die Kinder, zu guter Letzt aus voller Kehle zu schreien… ein gutes Mittel, um überschüssige Energie loszuwerden.

Der Rundgang Le Pied total schliesst mit einem Beinbad im wunderbaren, aus dem Felsen gehauenen Becken. Das eiskalte Wasser wirkt überaus belebend. Nun verlasse ich das sinnliche Barfuss-Abenteuer, Ich fühle mich vitalisiert, ganz sauber und voller neuer Erkenntnisse, die ich hiermit gerne teile.

Auskunft und Reservation:
Baptiste Perritaz: Route de Fribourg 74, 1691 Villarimboud Tel. +41 (0)79 762 22 09, www.bivouacdanslesarbres.ch

Spezielle Übernachtung nach prähistorischer Art

Das Pfahlbaudorf von Gletterens bietet ganz spezielle Unterkünfte an. Verschiedene Gebäude im Baustil der Jungsteinzeit (Neolithikum) und unterschiedliche Aktivitäten erlauben es den Besuchern, das Leben der ersten Bauern unseres Landes zu entdecken.

© Estavayer-le-Lac / Payerne Tourisme

Nebst Aktivitäten und Demonstrationen von prähistorischem Handwerk bietet das Pfahlbaudorf auch spezielle Unterkünfte für wirklich aussergewöhnliche Übernachtungen in der Schweiz.

Von Mitte Mai bis Mitte September gibt es Tipis und andere wetterfeste Schutzbauten aus Fell für eine Nacht, in der man sich wie ein Mann oder eine Frau aus prähistorischen Zeiten fühlen wird. Bringt einfach Euren Schlafsack mit und wagt diese Reise durch die Zeit!

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